Geschichte der ETSG: ein erzählender Rückblick
Pässe, Pokale, platte Pillen:
Fußballsport in alle Facetten
Weißt Du noch, wie das damals war?
Kannst Du Dich noch erinnern, wer das Tor geschossen hat?
Wer hat damals eigentlich im Tor gestanden?
Solche und ähnliche Fragen werden jeden Sonntag im Germeter Sportheim gestellt. Solcherlei Fragen fallen immer dann, wenn sich Sportsfreunde irgendwo treffen. Was hat dies mit der Geschichte der ETSG zu tun?
Gar nichts und alles. Jede Vereinschronik hat einen Anfang und ein Ende. Was dazwischen liegt, sind zumeist Zahlen, Fakten, Daten. Diese Fakten und Zahlen sind in einer Vereinschronik sehr wichtig und auch hier sollen sie nicht fehlen. Sie befinden sich in einer Liste am Ende der Vereinsgeschichte sauber aufgeführt. Unsere Chronik soll mehr sein. Sie will die Fragen beantworten: Wer hat das Tor geschossen? Wer hat das Spiel gewonnen? Was war damals eigentlich los?
Geschichte besteht für uns nicht nur aus den nackten Zahlen. Geschichte besteht auch aus kleinen Geschichten, kuriosen Begebenheiten und interessanten Erzählungen. Die folgende Vereinschronik ist eine Sammlung dieser Geschichtchen. Vielleicht nicht immer ganz richtig, oft übertrieben, sicher nicht vollständig – dafür aber hoffentlich spannend und interessant zu lesen.
1919 – 1945
Hunger, Arbeitslosigkeit, Inflation: 1919 war ein schweres Jahr für Deutschland. Der Erste Weltkrieg wurde verloren, Soldaten der Siegermächte waren in Deutschland verstreut. Eine ungemütliche Zeit, aber die Geburtsstunde der ETSG Germete. Soldaten aus England, dem Mutterland des Fußballsports, waren in Germete stationiert. Sie spielten Fußball und weckten in den jungen Germeter Burschen den Spaß am Spiel. Bald war ein Team organisiert, das bis zum Jahr 1922 gelegentliche Freundschaftsspiele gegen die Nachbarorte austrug. 1922 wurde das zunächst unorganisierte Treiben der ersten Germeter Kicker auf feste Füße gestellt und der Verein Schwarz-Weiß Germete, Deutsche Eiche, gegründet.
Die über beide Ohren motivierten Spieler kauften sich trotz des wenigen Geldes in den Taschen Fußballtrikots und erste Fußballstiefel. Die Vereinsfarben damals wie heute: Schwarz-Weiß. Und in jenen Jahren ging es ordentlich zur Sache: Erzrivale war – nein, nicht Wormelia Wormeln – war der VfR Volkmarsen, auch heute noch ein ganz beliebter Gegner der Ersten Mannschaft. Einige Jahre nach der Vereinsgründung wurde der Aufstieg in die A-Klasse geschafft. Den Aufstieg ermöglichte Albert „Meier“ Engemann. Sein sehenswerter und legendärer Fallrückzieher in einem Spiel gegen Löwen bescherte Germete den nötigen Zähler.
Fußball in jener Zeit, das war vor allem Improvisation und Ideenreichtum, aber auch viel Spaß, Freude und Gelächter. So wurde, wenn Not am Mann war, schon einmal ein Spielerpaß von den verantwortlichen Germetern gefälscht. Das geht ganz einfach: Mit einem gekochten und abgepellten Ei konnte der findige Fälscher den Stempel eines beliebigen Spielerpasses entfernen und auf ein anderes Dokument übertragen – clever, clever.
Die Kameradschaft unter den Kickern jener Tage war groß. Die Spieler, die in Lohn und Brot standen, zahlten oftmals die Zeche der arbeitslosen Mitspieler – und dies ohne Diskussion!
Gut organisiert waren die Fahrten zu den Auswärtsspielen: Heil-quellen-Direktor Gehlen stellte einen Lieferwagen samt Fahrer zur Verfügung und ab ging es in Richtung Westheim, Brilon, Volkmarsen oder Breuna. Die begeisterten Fans (das war so etwa die gesamte Dorfbevölkerung) kamen per Rad oder zu Fuß hinterher. Eine beliebte Art der Fortbewegung: das Fahrradteilen. Eine Strecke zum Auswärtsspiel radelte der erste Fan vor. Er stellte das Rad dann am Straßenrand ab, wo ein zu Fuß nachfolgende zweiter Zuschauer den Rest der Etappe auf zwei Rädern zurücklegen konnte.
Und Charakterköpfe, die gab es schon damals zuhauf. Kalla Köring beispielsweise. Ein Schönwetterfußballer wie er im Buche steht. Dennoch war er einer der besten Akteure der Mannschaft und stets für gefährliche Situationen im gegnerischen Strafraum gut. Als ihm aber in einem wichtigen Spiel verwehrt wurde, den entscheidenden Elfmeter zu schießen, da zerriß er sein Trikot, spurtete vom Platz und ward nicht mehr gesehen.
Doch gewöhnlich hielt das Team zusammen und ging durch Dick und Dünn. Als „Teulers Schauster“, Kasimir Thöne, unbedingt zu einem unattraktiven Auswärtsspiel reisen wollte (seine Mannschaftskollegen entschieden sich gegen die Reise – es gab zuvor Ärger mit Gegner und dem eigenen Vorstand), da wurde der gute Kasimir so lange mit selbstgebrannten Fusel abgefüllt, bis auch er überzeugt war, daß es besser sei, nicht zu spielen.
Beinhart waren die Fußballer jener Jahre. Ausgewechselt wurde nur der Spieler, der auch wirklich ernstlich verletzt war. Die Diagnosen am Platz waren jedoch oft unzureichend. Als Albert Engemann mit einem gebrochenen Bein vom Platz getragen werden mußte, da versuchten seine emsigen Mannschaftskollegen, das scheinbar ausgekugelte Bein wieder einzurenken – und alles ohne Eisspray!
Auch auswärtige Kicker fanden vor dem Zweiten Weltkrieg den Weg nach Germete. Bier, Mettwurst, Brot und Schnaps waren damals starke Argumente.
Nach und vor einer Partie zogen sich die Mannschaften im Vereinslokal Fieseler um (heute übrigens Sonntags Christa). Von dort aus zogen die Germeter Spieler zum Sportplatz – und dies lauthals singend. Nach jeder Partie war auf dem Saal der Vereinsgaststätte Tanz angesagt. Trotz lahmer Knochen, dreckiger Schuhe, verschwitzter Trikots und akuten Geldmangels wurden noch die Mädchen des Ortes im Takt bewegt – welch ein großer Sportsgeist!
Eine legendäre Germeter Mannschaft vor dem Zweiten Weltkrieg: „Das war wohl die ehrgeizigste und einsatzfreudigste Mannschaft in der Germeter Geschichte“, weiß ein Zeitzeuge zu berichten.
1939 – 1965
In den Kriegsjahren von 1939 bis 1945 ruhte der Fußballsport und das Vereinsleben in Germete und im ganzen Sportkreis. Keinem Ort gelang es mehr, eine vollständige Seniorenmannschaft aufzubieten. Nur sehr selten wurden noch Jugendspiele ausgetragen.
Am 1. Juli 1945 fiel der Startschuß für die neue Erste Mannschaft. Aus dem Team vor dem Zweiten Weltkrieg waren zahlreiche Spieler gefallen, andere befanden sich noch in Gefangenschaft. So wurde eine neue Germeter Mannschaft gegründet, die sich aus fußballbegeisterten jungen Germetern, altgedienten Kickern aus der Vorkriegszeit und zugezogenen Flüchtlingen aus dem Ruhrgebiet zusammensetzte. Die Bedingungen, unter denen gespielt wurde, waren jedoch erbärmlich. Keine Trikots, keine Fußbälle, keine Möglichkeit, zu Auswärtsspielen zu gelangen.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Als auf dem ersten Sportfest 1945 Franz Wojzecowski den einzigen Ball des Vereins mit voller Wucht in den blauen Sommerhimmel drosch, zerfiel das marode Leder in luftiger Höhe in seine Einzelteile. Nach zähen Verhandlungen mit dem Gegner Ossendorf waren die Teutonen bereit, ihren Ball von Zuhause zu holen. Per Moped wurde das neue Leder herangeschafft und das Sportfest war gerettet.
Als Trikots dienten den Spielern weiße Hemden oder Unterhemden. Fußball war den Germetern so wichtig, daß Vorsitzender Josef Prott sogar seine blütenweißen Sonntagshemden an seine Kicker auslieh – ohne Wissen seiner Frau natürlich.
Die Tore waren aus dicken Holzbalken gezimmert. Die Netze aus geklautem Maschendraht zusammengeflickt und der Sportplatz wurde zur Sommerzeit auch als Schafweide benutzt. „Auf der Scheiße ist damals so mancher Fußballer ins Rutschen gekommen“, beschreiben Germeter Fußballveteranen.
Gesellig, gesellig – das Miteinander vor und nach dem Spiel gehörte schon immer zu den wichtigsten Dingen des Sportlerdaseins. Wer etwas zu Essen hatte, der brachte Butterbrote für Gegner und Mitspieler mit.
Aber im Laufe der Jahre verbesserte sich die Situation der Germeter Fußballer. So konnten kurz nach dem ersten Germeter Sportfest nach dem Zweiten Weltkrieg zwei Fußbälle und ein Handball erworben werden. Ein Mann aus dem Ruhrgebiet war mit den Bällen auf Hamstertour. Für den Preis von Erbsen, Brot und Schnaps gingen die Leder in Germeter Besitz über. Diese Bälle hielten bis zur Währungsreform 1948.
Große Siege, die feierte die ETSG schon damals. Unvergessen ist ein 5:0-Erfolg gegen die Warburger Sportsfreunde 08. In einem rasanten Spiel hebelten Libero Franz Koch, Torjäger Heinrich Morscheck oder der oberligaerfahrene Herbert Becker den Ortsnachbarn aus. Für Wormelia Wormeln setzte es in jener Zeit ebenfalls „jämmerliche Schlappen“, wie Germetes Ex-Oberst Johannes Floren, aktiver Spieler in jener Zeit, auch heute noch mit einem Lächeln auf den Lippen zu berichten weiß.
Per Pferdewagen reisten die Kurort-Kicker aus Germete zum Spiel an. Wohlgelaunt wohlgemerkt, hatte doch während der gesamten Fahrt Karl-Heinz Augar mit seinem Schifferklavier für Stimmung gesorgt. Zudem saßen neben den Spielern ebensoviele junge, hübsche Germeter Mädchen. Wer wäre da nicht gerne Germeter Fußballer gewesen?
Auch bei Heimspielen waren die Fans stets dabei – und das zahlreich. Das gesamte Sportfeld war von Zuschauern umringt, das ganze Dorf war auf den Beinen, ein Fußballspiel war das Top-Ereignis der Woche.
Trotz Stahlkappen in den ersten Fußballschuhen gab es selten schwere Verletzungen. „Harte Hunde“ indes spielten schon damals Fußball. Als der Warburger Verteidiger Karl Wiegarts Germetes Leistungsträger Willi Drolshagen in einer Partie böse foulte, mußte dieser ausgewechselt werden. Als aber des Abends die Musik wieder spielte, da war der Tritt zumindest vorübergehend vergessen. „Das Foul hat der Karl im nächsten Spiel wiedergekriegt“, verrät Drolshagen über 50 Jahre später mit einem verschmitzten Grinsen.
Doch die Nachkriegself kam schnell in die Jahre. Einige Spieler zogen fort, wurden zu alt oder arbeiteten auch am Wochenende. Die Konsequenz: Von 1950 bis 1965 kam der Fußballsport in Germete völlig zum Erliegen. Der Verein zerfiel vorübergehend.
1965 – 1975
Ohne den Fußballsport fehlte in Germete ein wichtiges Dorfereignis. Grund genug, den Sportverein im Jahre 1965 wiederzubeleben. Franz-Josef Riepe, Josef Waldeier, Johannes Colli und Pastor Peitz höchstpersönlich waren es, die den Grundstein für die ETSG legten. Tischtennis war in jenen Jahren Sport Nummer eins in Germete. In der Schützenhalle jagten zahlreiche junge Spieler dem kleinen Ball hinterher. Der Name für den neuen Verein lautete Turn- und Sportgemeinschaft Germete (TSG). Bald schon war ein Geldgeber gefunden, der die Ausrüstung der Fußballer, die Bälle, Netze usw. zahlte: die Deutsche Bundesbahn. In zähen und oft sehr feuchten Verhandlungen mit Bahn-Bezirksleiter Hugo Fuchs zeigten sich die Germeter Verhandlungsführer Wolfgang Eikenberg und Johannes Floren fuchsig: Die TSG Germete hieß fortan ETSG Germete (Eisenbahner Turn- und Sportgemeinschaft) und hatte somit Anspruch auf erhebliche Fördermittel aus Bahnbeständen.
Zwei Bälle befanden sich in dieser Zeit im Besitz des Sportvereins. Diese wurden gehegt und gepflegt von Tante Klara Köring.
Die handgenähten Leder waren stets sauber, gefettet und poliert und nach jeder Partie unverzüglich wieder bei Tante Klara abzuliefern.
Daß jedoch trotz Tischtennis der Fußball des Germeters liebstes Kind war, stellte sich sehr bald heraus. Das neugegründete Fußball-Team der ETSG schaffte bereits 1966 den Aufstieg in die Kreisliga B. Im entscheidenden Spiel in Westheim (auf dem Platz lag über 30 Zentimeter Neuschnee) gelang Willi Gottesbüren der Siegtreffer zum 3:2. Bei diesem Aufstieg gab eine zünftige Sause, von der heute noch lebhaft gesprochen wird. Schon bald erreichte die Aufstiegsstimmung ihren Höhepunkt, denn Willi Engelbracht bestieg den Stammtisch und ließ in einer feurigen Rede an das versammeelte Fußballervolk keinen Zweifel darüber aufkommen, wer der zukünftige Deutsche Meister und DFB-Pokal-Sieger wird: nämlich die ETSG Germete.
Bei den Klassespielern war der Aufstieg aber auch kein Wunder. Der bezirksligaerfahrene Rudi Jochheim zauberte im Angriff, Paul und Willi Engelbracht, Peter Drolhagen und Franz „Radi“ Isermann kehrten aus Ossendorf zurück und wurden feste Stützen der Mannschaft. Zudem gesellte sich Wolfgang Eikenberg, der bis dato in Nörde spielte und Otto Lange aus Rimbeck zur Germeter Elf. Einen ganz besonderen Fang landete die ETSG aber mit Helmut Völker. Der Mann aus Recklinghausen war der beste Germeter Spieler jener Zeit.
Vereinslokal war damals das Cafe´ Dreieck. Doch schon bald übernahm der Fußballenthusiast Fritz Floren, Besitzer des Schützenhofes, dieses Amt. Der gebürtige Wormelner (!) ließ sich einiges einfallen, um seine ETSG-Spieler bei Laune zu halten. So baute er seinen Schweinestall eigens zu einer Duschkabine um, in der sich die verdreckten Kicker vor dem ersten Bier zunächst einmal gründlich waschen konnten. Auch den launischen Helmut Völker brachte er mit so manchen Geldscheinchen wieder zum Fußball.
Ja, launische Fußballer gab es in jener Mannschaft genug. „Radi“ Isermann beispielsweise. Sein Fußballsonntag war nichts für schwache Gemüter. Nach der Kirche kehrte der Franz zum Frühschoppen ein. „Der trank vor jedem Spiel locker 15 Bier“, weiß ein Mitspieler aus jenen Tagen. Nach dem Mittagessen ging es ab auf den Sportplatz. Dort war „Radi“ einer der gefürchtetsten Schlußmänner im Sportkreis. Weder Gegen- noch Mitspieler waren vor seinen lauten Anfeuerungsschreien sicher. Als der Franz aber nach einem Tor gegen Marsberg selber herbe Kritik einstecken mußte, da verließ er sein Gehäuse, setzte sich auf den Damm hinter dem Sportplatz und verfolgte das Spiel von nun an als Zuschauer. Nach dem Spiel wurde jedoch fröhlich weiter gefeiert. Der berühmte Germeter 1,5-Liter-Stiefel mit Bier machte die Runde. Pech für Jochheims Rudi war, daß Franz stets nach ihm den Stiefel in die Hand bekam, jenen leerte und Rudi somit zumeist die gesamte Zeche bezahlen mußte.
1965 fiel auch der Startschuß für die heißen Derbys gegen den SV Wormelia Wormeln. Auf dem Sportplatz in Welda zum Beispiel. Beim Turnier um den von Engelbert Blömeke gestifteten Diemel-Twiste -Pokal. Die Trophäe war ein echtes Monstrum: fast 1,5 Meter hoch und über einen Meter breit. Im Endspiel dieses Turnieres im Jahre 1971 besiegte die ETSG Wormeln mit 2:0. Doch auch nach dem Spiel gingen die Teams noch verbal aufeinander los – solange, bis „Radi“ Isermann den ersten Wormelner Akteur mit einer gezielten Geraden unter den Bierpavillon befördert hatte. Doch wie diesen Riesenpokal abtransportieren? Ein Pritschenwagen von Baufirma Waldeier war die Lösung des Transportproblems. Der Pokal wurde auf dem Füherhaus festgebunden, die Spieler nahmen jubelnderweise auf der Ladefläche Platz.
Im Laufe der Jahre gesellten sich immer wieder neue Spieler zur ETSG, die dafür sorgten, daß die guten Leistungen der Ersten aufrecht gehalten werden konnten. Rudi Schäfers aus Warburg war ein solcher Fußballer. Einer mit Leib und Seele, der aber von seinem Vater ein striktes Sportverbot auferlegt bekam. Er sollte die elterliche Druckerei ohne Verletzungen übernehmen. Heimlich schlich sich der Rudi also Sonnatg für Sonntag nach Germete, borgte sich Schuhe, Socken, Handtücher etc. und auf ging es ins Fußball-Geschehen. Seine zahlreichen Tore wurden der Presse verschwiegen, seine dreckige Kleidung von Mannschaftskollegen gewaschen. Erst Jahre später beichtete Schäfers Rudi seinem Vater diese „Untreue“. Daraufhin besuchte Vater Schäfers eine Germeter Partie, um sich von der Spielstärke seines Sohnes zu überzeugen. Schicksal, Schicksal: Ausgerechnet diese Partie verlor die ETSG haushoch mt 6:0 gegen den SuS Rösebeck.
Aber auch andere Spieler betraten Ende der 60er Jahre die Germeter Fußball-Bildfläche. Willi und Walter Morscheck kamen von den Warburger Sportfreunden 08 an den Kälberbach und sorgten mit ihrer Spielstärke für Aufsehen. Auch Johannes Müller aus Bonenburg stieß zur ETSG, ebenso der pfeilschnelle Außenstürmer Johannes Vahle. Jener war es auch, der beim großen Bundesbahn-Pokal, der in Ossendorf, Rösebeck und Germete ausgespielt wurde, für Furore sorgte. Noch ohne Germeter Spielerpaß agierend, schoß Hansi Vahle gegen Bezirksligist Scherfede/Rimbeck ein 2:2-Remis heraus und sorgte dafür, daß die ETSG in das Halbfinale dieses hochklassig besetzten Turnieres einziehen konnte. Der spätere Gewinner hieß übrigens ESV Hagen vor dem ESV Scherfede/Rimbeck.
So manchen kühnen Streich erlaubten sich die Germeter B-Liga-Kicker auch in den darauffolgenden Jahren. So gelang es Wolfgang Eikenberg und Günther Köring 1968, fast ein ganzes Spiel zum Abbruch zu bringen. Bereits zur Halbzeit lag die ETSG in einer Meisterschaftspartie in Manrode 0:2 zurück. „Kein Problem“, dachte sich Körings Günther, der schon zu Beginn des Spiels erkannt hatte, daß das Manroder Holztor dem Holzwurm zum Opfer gefallen war. Bei einer Ecke schmissen sich Eikenberg und Köring statt dem Ball entgegen mit voller Wucht in die Maschen des Tores. Ein kurzer Knack, ein kleiner Stoß und das Manroder Gehäuse lag am Grunde. Doch die scheinbar so cleveren Germeter Kicker hatten nicht mit der Spontanität der Manroder Handwerker gerechnet. Nur 20 Minuten mußte der Schiedsrichter das Spiel unterbrechen, danach war das Tor geflickt und die Partie wurde fortgesetzt. Eikenberg, Morscheck, Köring und Co. verloren am Ende 1:3.